Für uns Menschen ist die Sonne schon seit jeher mehr als nur ein Himmelskörper – denn das Leben auf der Erde, wie wir es kennen, wäre ohne sie gar nicht möglich. Ein guter Grund, der Sonne eine eigene Ausstellung zu widmen – gerade weil sich die Sonne in unseren Breiten zu dieser Jahreszeit nur selten blicken lässt. Kern der Ausstellung “Sonnenansichten” im Forum Wissen ist ein Dokumentarfilm über die Mission eines Sonnenobservatoriums “Sunrise III”. Er wird ergänzt durch vielfältige Objekte aus den verschiedenen Sammlungen der Uni Göttingen.
Die ersten Ansichten der Sonne
In der Ausstellung “Sonnenansichten” sind einige der frühen Darstellungen der Sonne zu sehen. Darunter befinden sich neben der “Scheibe als Sonne”, auch Darstellungen der Sonne als Person. Besondere Objekte zeigen Abbildungen der griechischen Mythen des Sonnengottes Helios sowie der Geschichte von Dädalus und Ikarus, der mit seinen Wachsflügeln der Sonne zu nahe kommt und ins Meer stürzt.
Vom Blinzeln zum Blick durch die Linse
Im 17. Jahrhundert löste die Erfindung des Teleskops das Beobachten der Sonne mit bloßem Auge ab. Wissenschaftler wie Galileo Galilei begannen, Sonnenflecken und weitere Phänomene zu beobachten und legten damit die Grundsteine für die moderne Sonnenforschung. Eine Alternative hierzu bildete schon damals die Projektion des Sonnenbildes auf Papier, die sogenannte Projektionsmethode.
Im Laufe der Zeit wurden spezielle Sonnenobservatorien und Satelliten entwickelt, die ausschließlich der Beobachtung der Sonne dienen. In Göttingen gibt es den Sonnenturm am Hainberg, in dem sogar öffentliche Führungen stattfinden.
Es wurde 1928 errichtet und wird seit 2008 von der Amateurastronomischen Vereinigung Göttingen betrieben. In der Ausstellung „Sonnenansichten“ ist ein wirklichkeitsgetreues Papiermodell vom historischen Gebäude zu sehen. Darüber hinaus kann auch ein Modell des Gregory-Coudé-Sonnenteleskops, das in den Werkstätten der Göttinger Sternwarte gebaut und heute auf Teneriffa zu sehen ist, genauer inspiziert werden.
Aber auch heute gibt es noch eine Menge über die Sonne zu entdecken. Göttinger Wissenschaftler*innen vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung sind bereits seit einiger Zeit an der Erforschung der Sonne beteiligt – zuletzt am Bau und am Flug der „Sunrise III”. Das Sonnenobservatorium wurde im Juli 2024 sechseinhalb Tage lang von einem riesigen Ballon durch die Stratosphäre geflogen. Dabei wurden kontinuierlich Aufnahmen von der Oberfläche und Atmosphäre der Sonne erstellt.
Ein Film über eine herausfordernde Sonnenmission
Die Dokumentarfilmer Johannes Kohout und Janek Totaro haben einen Film über die Forschungsmission entwickelt. Er trägt den Titel “Sunrise III – an den Grenzen des Machbaren“. 16 Monate lang begleiteten sie das Team der „Sunrise III“ und bieten jetzt unverstellte Einblicke in die Herausforderungen und den Prozess einer Forschung, in der auch mal etwas schiefgehen kann. Dabei kann man das Forschungsteam nicht nur im Kontrollzentrum des MPI, sondern auch beim Start vor Ort in den einsamen Weiten Nordschwedens beobachten.
Neben dem Film gibt es auch Objekte, die von „Sunrise III“ erzählen: In der Ausstellung finden sich Mückenmittel und ein Glücksbringer in Form eines Stehaufmännchens – Symbole für die zahlreichen Herausforderungen der Mission. Sie stehen gleichzeitig aber auch für die Entschlossenheit, niemals aufzugeben und immer wieder aufzustehen, egal wie schwierig der Weg war.
Außerdem zeigt die Ausstellung den Sekundärspiegel des Sonnenobservatoriums, der erst vor wenigen Wochen im Norden Kanadas geborgen werden konnte und kurz vor der Eröffnung in Göttingen angekommen ist. Bilder der Forschungsreise und über das Making-of des Films runden die Ausstellung ab.
„Sonnenansichten“ im Forum Wissen
Die Ausstellung “Sonnenansichten” ist noch bis zum 16. Februar 2025 im Forum Wissen zu sehen.
Der Film ‘Sunrise – An den Grenzen des Machbaren‘ wird dreimal täglich zu folgenden Uhrzeiten vorgeführt:
11:00 Uhr I 13:30 Uhr I 16:00 Uhr
Dauer: 94 Minuten