Neue Einblicke in das Sammlungsschaufenster im Forum Wissen!
Die Yams-Maske
Die Yams-Maske der Bevölkerungsgruppe der Abelam wurde in den 1970er Jahren auf Papua-Neuguinea hergestellt und erworben. Befragt habe ich dazu die ehemalige Ethnologie-Professorin Brigitta Hauser-Schäublin, die dieses Objekt den Abelam damals nach einem einjährigen Aufenthalt in einem der Dörfer für die Ethnologische Sammlung der Universität Göttingen abgekauft hatte. Da Frau Hauser-Schäublin nicht systematisch gesammelt habe, hätte sie letztlich eines der vielen Kaufangebote nur deshalb angenommen, um den Abelam ihre Wertschätzung auszudrücken. Der Kauf diente diesen als Tauschgut, da sie sich normalerweise ohne Geldwirtschaft selbst versorgen. Wie mir Frau Hauser-Schäublin erzählte, wird die Yams-Pflanze heute sogar im Supermarkt in Göttingen angeboten!
Die Abelam und ihre Zeremonial-Yams
Die Abelam leben in den südlichen Ausläufern des Küstengebirges im Nordosten der Insel Neuguinea, im heutigen Staat Papua-Neuguinea. Sie sind im Maprik-Distrikt zuhause und zählen rund 70.000 Menschen, leben vom Feldbau und züchten an steilen Hängen rund 70 verschiedene Sorten von Yams. Yams ist das Grundnahrungsmittel der Abelam und wird von Männern und Frauen gemeinsam angebaut. Daneben züchten Männer besonders lange, bis zu drei Meter lange Exemplare.
Eine Maske mit mythischer Bedeutung
Solche außergewöhnlich langen Yamsknollen werden mit besonderen Masken geschmückt und auf dem Kultplatz im Dorf aufgestellt. Diese Masken werden wiederum von den Frauen aus der Yams-Pflanze hergestellt, die die Männer als Yamszüchter dann ausstellen. Das menschenähnliche Gesicht verweist auf die symbolische Identität von Yams, Mensch und Ahnenwesen, wie dies in Mythen vom „Yamskind“ geschildert wird. Neben geflochtenen Masken werden auch geschnitzte verwendet. Mannigfaltiger Schmuck, wie Federn, Blüten, Schalen von Meeresschnecken und Bemalung, vervollständigen das menschenähnliche und beseelte Wesen. Nur Männern mit besonderem Geschick gelingt es, außergewöhnlich lange Exemplare zu züchten, die dann anlässlich eines Wettbewerbs nach der Erntezeremonie an ihren jeweiligen Rivalen übergeben werden.
Und wie ist die Yams-Maske aufgebaut?
Die Maske ist filigran gearbeitet und besteht aus beigen Pflanzenfasern. Das Gesicht ist entlang einer vertikalen Linie von der Stirn bis zum Kinn symmetrisch aufgebaut; die Augen sind konzentrisch angelegt und vermitteln einen fast hypnotischen Blick. Typisch ist der scheibenartige Kopfschmuck, wie ihn auch Männer beim Tanz tragen. Die Maske ist schwarz, weiß, rot und gelb bemalt. Sie wurde nie benutzt. Zu betrachten ist die Maske derzeit im Sammlungsschaufenster im Forum Wissen.
Die Entstehung der Ethnologischen Sammlung der Universität Göttingen reicht bis in das 18. Jahrhundert zurück. Die mittlerweile rund 19.000 Objekte und Dokumente kommen aus Ozeanien, Australien, Asien, Afrika, Nord- und Südamerika sowie Europa. Die Ethnologische Sammlung ist Teil des Instituts für Ethnologie, an denen die Studiengruppen forschen. Einige der Objekte sind bei uns im Sammlungsschaufenster zu bewundern.