Lehre und Forschung

Als Wissenschaftsmuseum der Universität Göttingen ist das Forum Wissen mehr als nur ein Ausstellungshaus. Es ist ein Ort, an dem aktiv geforscht und gelehrt wird.

Lehre

Foto: Universität Göttingen

Am Forum Wissen wird die interdisziplinäre Lehre an Objekten der Göttinger Sammlungen zusammen mit dem Lehrstuhl “Materialität des Wissensund mit den einzelnen Sammlungen weiterentwickelt.

Interdisziplinäre Lehrangebote: Objektbasierte Lehre, Zertifikatsprogramm “Objektkompetenzen”, Studienschwerpunkt “Material Humanities

Ebenso wird das Ausstellen als Methode der Wissenschafts-kommunikation gemeinsam mit Studierenden und Lehrenden ausgebaut.

Dafür finden immer wieder auch Ausstellungsseminare im Sammlungsschaufenster des Forum Wissen statt.

Ziel ist es, aktuelle Forschung in die breite Öffentlichkeit zu vermitteln.

Forschung

Foto: Forum Wissen/Eva Völker

Beim Forum Wissen und bei der Zentralen Kustodie sind auch verschiedene Forschungsprojekte zu den Sammlungen der Universität und Bereichen der Wissenschaftskommunikation angesiedelt.

Einen Forschungsschwerpunkt bildet die Provenienzforschung. Die Provenienzforschung stellt sich die Frage, wie Gegenstände gesammelt, erworben und angeeignet wurden und auf welchen Wegen sie in die Sammlungen gelangt sind.

Der Aufarbeitung von Sammlungsbeständen aus kolonialen Kontexten kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.

Die Sammlungen der Universität Göttingen sind sowohl Gegenstand der Forschung als auch Partner*innen der Forschungsprojekte.

Laufende Forschungsprojekte

Human Remains aus kolonialen Kontexten

Die Universität Göttingen und das MARKK Museum der Kulturen und Künste der Welt in Hamburg untersuchen zusammen die Provenienzen menschlicher Überreste aus ehemals kolonisierten Gebieten. Das Forschungsprojekt widmet sich Gebeinen, die zwischen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts als sogenannte „Anthropologische Sammlung“ im damaligen Museum für Völkerkunde in Hamburg (heute MARKK) verwahrt und nach Auflösung der Abteilung Anfang der 1950er Jahre in mehreren Schritten an die Universität Göttingen abgegeben wurden. Nach jetzigem Wissensstand verblieben 57 Human Remains im MARKK, die nun gemeinsam mit Beständen in Göttingen untersucht werden, um dann Gespräche über ihre Repatriierung beginnen zu können.

Mehr Informationen und Kontakt gibt es hier.

Laufzeit: 01/2024-12/2025

Gefördert von: Deutsches Zentrum Kulturgutverluste

Foto: Universität Göttingen

Nachgefragt – Provenienzforschung vermitteln

Auch stadtgeschichtliche Museen widmen sich der Provenienzforschung. So auch in Südniedersachsen, wo auf Initiative des Netzwerks Provenienzforschung Niedersachsen von 2016 bis 2021 Provenienzforschung zu unrechtmäßig entzogenen Kulturgütern durch Dr. Christian Riemenschneider vom Landschaftsverband Südniedersachsen e. V. betrieben wurde. Im Projekt “Nachgefragt” werden innovative und partizipative Vermittlungskonzepte erforscht und umgesetzt, um diese gewonnenen Erkenntnisse der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Ergebnisse des Pilotprojekts werden in eine Sonderausstellung im Forum Wissen einfließen.

Laufzeit: 01/2024-12/2025

Gefördert von: Programm Pro*Niedersachsen, VGH-Stiftung, Nieders. Sparkassenstiftung, Partnerschaft für Demokratie Harz/LK Göttingne, Partnerschaft für Demokratie LK Northeim, AKB Stiftung und Sparkasse Osterode

Kommunistisches Bild, 1920er Jahre, Museum Osterode, Foto: C. Riemenschneider

Abgeschlossene Forschungsprojekte

Sensible Provenienzen

Das Forschungsprojekt „Sensible Provenienzen“ der Universität Göttingen hatte zum Ziel, Wege für eine potenzielle Rückführung menschlicher Überreste in ehemalige Kolonialgebiete zu eröffnen. Gastwissenschaftler*innen aus Kamerun, Tansania, Neuseeland, Fiji und Palau forschten an rund 100 der insgesamt 1.800 „human remains“, die aktuell in der Blumenbachschen Schädelsammlung und in der Sammlung der historischen Anthropologie der Universität Göttingen lagern. Die Online-Ausstellung “Unpacking Colonialism” zeigt einige Ergebnisse.

Die Pressemitteilung zur Rückgabe an Palau gibt es hier.

Laufzeit: 01/2020-03/2024

Gefördert von: Volkswagen Stiftung

Foto: Universität Göttingen
Weitere abgeschlossene Forschungsprojekte

Forschungskolleg “Wissen | Ausstellen. Eine Wissensgeschichte von Ausstellungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts”

In acht Themenschwerpunkten – Kolonialismus, Migration, Krieg, Ethnologie, Wikinger, Bilder, Ethik und Wissenschaft – wurde das Themenfeld Wissen und Ausstellen erforscht. Das Forschungskolleg war an der Georg-August-Universität Göttingen angesiedelt und wurde u. a. in Kooperation mit dem Forum Wissen sowie anderer Museen im In- und Ausland realisiert.

Laufzeit: 2018-2023

Gefördert von: VolkswagenStiftung

Foto: Forum Wissen

umgePOHLt

umgePOHLt war ein Forschungsprojekt von Dr. Michael Markert zu Pohls experimentalphysikalischen Grundvorlesung und zum dem Pohlschen Lehrstil und dessen Einfluss. Nähere Informationen sind im Blog “Schattenprojektionen” nachzulesen. Das Forschungsprojekt mündetete in die gleichnamige digitale Ausstellung.

Laufzeit: 04/2020-03/2022

Gefördert von: vom Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur

Pohl in der Vorlesung, Filmausschnitt (1952)
Pohl in der Vorlesung, Filmausschnitt (1952)

Provenienzforschung Sammlung Blechschmidt

Im Rahmen des Projekts wurde die Herkunft von 430 histologischen Schnittserien menschlicher Embryonen und Föten in der sogenannten „Humanembryologischen Dokumentationssammlung Blechschmidt“ am Zentrum Anatomie der Universität Göttingen untersucht. Die Präparate waren Grundlage für das wissenschaftliche Lebenswerk des Anatomen Erich Blechschmidt (1904-1992), der von 1942 bis 1973 das damalige Anatomische Institut leitete. Blechschmidt machte in seinen Publikationen kaum Angaben über die Herkunft und Gewinnung der Präparate, insbesondere in den ersten Jahren seiner Göttinger Tätigkeit während der NS-Zeit.

Laufzeit: 08/2017-07/2019

Gefördert von: ???

Foto: Klein und Neumann

Sammeln erforschen

Kunstgeschichte, Archäologie oder Ethnologie – wie beeinflussten universitäre Sammlungen des 18. Jahrhunderts die Entwicklung dieser Fächer? Welche Rolle spielte dabei das Königlich Academische Museum, das 1773 in Göttingen gegründet wurde? Das Forschungsprojekt „Sammeln erforschen – Geschichte und wissenschaftliche Aktualisierung der Göttinger Universitätssammlungen im Kontext museumstheoretischer und ethnologischer Diskurse“ wurde gemeinsam von der Zentralen Kustodie der Universität Göttingen und dem Lehrstuhl für Sammeln und Ausstellen in Theorie und Praxis an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin entwickelt. Es mündete in die Ausstellung “Tiny unpredictable material objects.”

Laufzeit: 2017-2019

Gefördert von: VolkswagenStiftung

Foto: Forum Wissen