Freiraum
13. Juli bis 14. Oktober 2022
Im Georg Forster Herbarium der Universität Göttingen lagern südpazifische Pflanzen, die bisher nur in der Botanik bekannt sind. Sie stammen aus James Cooks zweiter Weltumsegelung (1772–1775), an der Georg Forster (1754-1794) 17jährig als Zeichner teilnahm. Forster war nicht nur Reiseautor und Kulturanthropologe, sondern auch Naturforscher und Revolutionär. Seine botanischen Präparate, Zeichnungen und Publikationen folgen den Standards der Botanik, die im 18. Jahrhundert zur Wissenschaft wurde. Sie verweisen auf das ‘indigene’ Wissen der polynesischen Gesellschaften, das dabei überschrieben wurde. 250 Jahre nach dem Aufbruch reflektiert die Ausstellung die Weltreisen im Kontext von europäischer Expansion, kolonialer Ausbeutung und hegemonialer Wissensproduktion. Und sie schlägt den Bogen zu den aktivistischen Protesten gegen die Expeditionsjubiläen 2019.
Die Ausstellung ist das Ergebnis des Teilprojekts Sammeln erforschen an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, in Kooperation mit der Zentralen Kustodie der Universität Göttingen. Das der Ausstellung zugrunde liegende Forschungsprojekt wurde von der VolkswagenStiftung gefördert.
Ausstellungsteam:
Dr. Marie-Luisa Allemeyer [Direktorin, Projektleiterin Forum Wissen]
Dr. Annabella Hüfler-Fick [VolkswagenStiftung]
Prof. Dr. Susan Kamel [Projektleiterin HTW Berlin]
Susanne Wernsing [Kuratorin der Ausstellung, HTW Berlin]
Wir danken der Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt, für die Grafik Georg Forsters, die Teil unseres Plakatmotives ist.